Der gegenwärtige Rechenzentren-Boom in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet bewirkt kein Jobwunder, doch er ist mit massiven ökologischen Belastungen verknüpft. Darauf verweisen die hessischen NaturFreunde in einer Stellungnahme und fordern deshalb klare Spielregeln.
Der Regionalverband Frankfurt/RheinMain hat am 8. Dezember eine Studie zu den ökonomischen Effekten von Rechenzentren in der Region veröffentlicht. Diese bestätigt, dass ihr Bau deutlich weniger Jobs und Wertschöpfung für die Region bringt, als dies viele erwarten und es die politische Debatte nahe legt. Deshalb verlangen die NaturFreunde Hessen ökologische und demokratische Leitplanken für das Planungsrecht und eine deutliche Limitierung des Ausbaus. „Rechenzentren sind keine Jobwunder, sondern hochspezialisierte Infrastrukturen mit begrenztem regionalem Nutzen für den Arbeitsmarkt. Sie haben darüber hinaus einen enormen Energie-, Flächen- und Wasserverbrauch“, erklärt Sven Malsy aus dem Vorsitzenden-Team der NaturFreunde Hessen. „Wenn die ökonomischen Effekte so überschaubar sind, müssen wir umso mehr über die ökologischen und sozialen Kosten sprechen.“ Bereits heute würden wir in der Region eine massive Übernutzung der natürlichen Ressourcen erleben, ergänzt er: immer mehr versiegelte Flächen, während das Trinkwasser über weite Strecken herangeholt werden muss.
Die NaturFreunde Hessen leiten aus der Studie konkrete Schlussfolgerungen für die Kommunal- und Landespolitik ab und fordern:
„Keine neuen Rechenzentren ohne ökologische Mindeststandards“
Sie sollten u.a. nur mit zusätzlichem erneuerbaren Strom, Abwärmenutzung, konsequentem Flächenrecycling und strikten Regeln für die Wasserentnahme genutzt werden.
„Gemeinwohl statt Renditelogik“
Flächenvergabe nur noch mit Gemeinwohlvereinbarungen, die ökologische Standards sowie Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektiven umfasst.
„Demokratische Digitalstrategie statt Sachzwang-Rhetorik“
Dazu gehört Energieeffizienz, Verkehrswende und Bürgerbeteiligung. Diese haben „Vorrang vor dem Datenhunger großer Konzerne“, wie es in der Pressemitteilung heißt.
„Rechenzentren sind keine naturgesetzliche Folge der Digitalisierung, sondern Ergebnis politischer Entscheidungen“, betont der NaturFreund Malsy. Deshalb sollten sie dort entstehen, wo sie die geringsten ökologischen Auswirkungen haben.
UWG

