Die KulturaTrails der NaturFreunde Hessen sind Rundwege, die regional begrenzte Natur- und Kulturräume beim Wandern erschließen und erfahrbar machen wollen.
Der Kultura Trail "Über die Höhen des Taunus" führt uns vom Sandplacken vorbei am Homburger Haus über den Großen Feldberg zum Fuchstanz. Das Spektrum des Erlebbaren reicht von römischen Relikten über die Begegnung mit der technischen Entwicklung bei Funk und Fernsehen, Umweltsünden der jüngeren Zeit bis hin zu Weltraumforschung und Umweltprojekten. Es ist eine Mittelgebirgswanderung, die gutes Schuhwerk und ein wenig Kondition erfordert und schöne Blicke in den Hintertaunus wie auch die Mainebene eröffnet. Gleich zu Anfang kommen wir am "Homburger Haus" vorbei, einem Naturfreundehaus für Gruppen, das 2025 seinen 100. Geburtstag feiert.
Der Kultura Trail liegt in der Verantwortung der NaturFreunde Hessen www.naturfreunde-hessen.de und wurde gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „KulturaTrails der NaturFreunde Hessen“ konzipiert.
Tourbeschreibung
Der Weg ist 14 km lang und damit anspruchsvoll und nur für geübte und gut ausgestattete Wanderer*innen. Mit Wandern, Betrachten und Einkehr (Öffnungszeiten prüfen!) auf dem Feldberg oder am Fuchstanz ist mit bis zu 6 Stunden zu rechnen. Ausgangspunkt ist der Sandplacken, hier halten auch die Buslinien von und nach Oberursel-Hohemark. Hier gibt es 2 Restaurants, die zu einer Abschlusseinkehr einladen. Da es ein Rundweg ist, kann auch am Naturfreundehaus Homburger Haus in den Trail eingestiegen werden.
Tourlänge: 14 km
Schwierigkeit: mittelschwer, Anstieg ca. 400m
Reine Gehzeit je nach Geschwindigkeit: 3,5 – 4 Std.
Wir haben die Tour mit Komoot aufgezeichnet und alle Highliglights dieser Wanderung mit kurzen Texten beschrieben. Hier geht es zur Tour in Komoot.
HIGHLIGHTS
Herzenswald der Feldberginitiative e.V.
Die Feldberginitiative e.V. ist ein im Jahre 2008 gegründeter gemeinnütziger Verein und eine vom Land Hessen anerkannte Umweltvereinigung mit Sitz in Schmitten. Sie tritt für einen nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz in der Feldbergregion ein.
Bereits im Jahr 2014 hat die Feldberginitiative eine gemeinsame Aufforstungsaktion mit dem BUND Schmitten durchgeführt.
Der Bildungswald:
Die extremen Waldschäden in den hessischen Wäldern auf einer Fläche von rund 30.000 Hektar (Stand Juni 2021) haben die accadis Bildung GmbH und die Initiatoren des Herzenswalds Schmitten dazu veranlasst, das Projekt Bildungswald ins Leben zu rufen und damit ein Zeichen für die Wiederaufforstung im Taunus zu setzen.
Ein klimaresistenter und resilienter Wald wird angelegt mit Baumarten, die mit den veränderten Bedingungen umgehen können. Dazu gehören z. B. Wildkirsche, Wildapfel, Wildbirne und Bergahorn. Diese locken mit ihren Blüten und Früchten die für den Wald so wichtigen Insekten und Vögel an. Nur so ist gewährleistet, dass der Wald auch zukünftigen Generationen als Klimaschützer, Holzlieferant, Erholungs- und Lebensraum dient.
Im Frühjahr 2022 fand die erste gemeinsame Pflanzaktion statt: Auf einer gerodeten Waldfläche in der Nähe des Naturfreundehauses Homburger Haus haben die Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden gespendete Bäume gemeinsam gepflanzt.
www.feldberginitiative.de; https://herzenswald-schmitten.de/bildungswald/
Das Homburger Haus der NaturFreunde Hessen
Die 1922 gegründete Ortsgruppe Bad Homburg baute 1925 eine erste NaturFreunde-Hütte auf der Hegewiese, die 1931 erweitert wurde. 1933 wurde das Haus von den Nazis enteignet und 1948 der Ortsgruppe zurückgegeben. Nach weiteren Um- und Erweiterungsbauten war das Haus ab 1964 als Übernachtungsheim und Gaststätte bekannt. 2010 wurde es Eigentum des NaturFreunde-Landesverbandes Hessen. Die Betreibergesellschaft (Gemeinnützige GmbH für Natur, Bildung und Teilhabe mbH) führt seit 2011 die Geschäfte.
Das Haus wird nur an Gruppen vermietet. Es bietet 39 Betten in Ein-, Doppel- und Mehrbettzimmern, eine professionell eingerichtet Küche für Selbstversorger, zwei große und einen kleinen Aufenthaltsraum sowie Terrasse, Grillplatz und großes Spielgelände.
Zur Vermietung: https://www.gruppenhaus.de/homburger-haus-naturfreunde-haus-schmitten-ar...
Limeserlebnispfad Hochtaunus
Der obergermanisch-raetische Limes ist eine Grenzlinie zwischen Rhein und Donau, die die Römer nach der Varusschlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 unserer Zeitrechnung zu ziehen begannen, wahrscheinlich als überwachte Wirtschaftsgrenze zum nicht-römischen Raum. Mit 550 km Länge stellt er das größte Bodendenkmal Europas dar und ist UNESCO-Welterbe. In seinem Verlauf standen 900 Wachttürme, die römischen Soldaten wohnten in 120 Kastellen. Im 3. Jahrhundert wurde das Römische Reich vermehrt von germanischen Stämmen aus dem Norden angegriffen. Die Schwäche Roms in militärischer wie auch wirtschaftlicher Hinsicht führte in den folgenden Jahrhunderten zum allmählichen Verfall der Demarkationslinie.
Der Wanderweg führt über 86 km von Holzhausen an der Haide in Rheinland-Pfalz bis nach Ober-Mörlen in der Wetterau und erschließt
den einstigen römischen Grenzwall entlang des Taunus-Hauptkammes. Gut zu sehen sind Wall und Graben. Der Pfad führt an Wachttürmen und Kastellen vorbei. Die uralten Passstraßen über das Rote Kreuz, den Sandplacken oder die Saalburg sind erlebbar und lassen spüren, dass der Limes keine hermetisch abgeschlossene Grenze war, sondern Wege zwischen den Bewohnern nördlich und südlich des Limes genutzt wurden.
Man muss sich den Weg auf den Taunushöhen ohne Bäume vorstellen, denn es ging ja um frühzeitiges Entdecken von sich nähernden Gefahren. Der Schiffbau, die aufwändige Grenzanlage und das Verfeuern von Holz in den Thermenanlagen hatten ohnehin zur Dezimierung der Bewaldung in ganz Europa geführt.
Ehrenmal des Taunusklubs
An dieser Stelle wird jedes Jahr der Verstorbenen des Taunusklubs gedacht. Das Denkmal steht für die Gefallenen des 1. und des 2. Weltkrieges. Mit der Zeit erkannte man, dass nicht das "Heldengedenken", sondern die Warnung vor Krieg und Gewalt in der Mitte des Gedenkens stehen sollten. Und dass auch die ehrenamtlich sich um die Wege im Taunus bemühenden Klubmitglieder eines ehrenden Andenkens würdig sind.
Hinter dem Denkmal befinden sich die Grundmauern eines steinernen römischen Wachtturms am nahe gelegenen Limes.
Nordbahnabfahrt
Über 1.200 Meter kann man auf dieser Piste, falls Schnee liegt, 170 Höhenmeter hinunterbrausen bis zum Parkplatz an der Siegfriedstraße.
Die Nordbahnabfahrt wurde vor vielen Jahren als Kunststoff-Skipiste gestaltet. Die sogenannte Nordbahn sollte ganzjährigen alpinen Skispaß ermöglichen, erwies sich aber leider schnell als Flopp und die Kunststoffmatten wurden niemals entfernt. Umweltinitiativen wie die Umweltpaten Schmitten sammeln regelmäßig die großen
Stücke ein, wenn es besonders nach dem Winter sehr arg aussieht und Stücke aus dem Boden schauen. Nach Begehungen mit den zuständigen Behörden auf Kreis- und Landesebene ist aber mittlerweile auch klar, dass die Matten nicht entfernt werden, sondern in der Erde verbleiben sollen.
https://www.fnp.de/lokales/hochtaunus/schmitten-ort893323/weihnachtsgesc...
Brunhildisfelsen
Die Sagen, die sich um diesen zackigen Quarzit-Brocken ranken, kann man auf der Schautafel nachlesen.
Historisch aber sind die Turnfeste, die sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Großveranstaltungen entwickelten. Anlässlich des Sieges über Napoleon zogen bereits 1815 Tausende vom Geist der Freiheit und der deutschen Einheit Ergriffene zu einem Fest am Brunhildisfelsen und entzündeten dort Hunderte von Freudenfeuern. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts riefen die Turnväter Adolf Spieß und August Ravenstein Sänger, Turner und "wahre Volksfreunde" zu "gemeinschaftlichen Gebirgsausflügen" auf. Im Paulskirchenjahr 1848 versammelten sich 10.000 Menschen auf dem Großen Feldberg und forderten Freiheit und Demokratie. Das zwischen Hessen-Homburg, Nassau und Frankfurt dreigeteilte Gipfelplateau wurde zum Schauplatz eines überregional bekannten Festes. Doch schon 1849 verbot der Landgraf von Hessen-Homburg das Fest auf seinem Drittel, so dass es zu Kuriositäten an der Grenze kam. Der Große Feldberg wurde so zum Symbol für den Kampf um Freiheit und Einheit.
Wanderheim des Taunusklubs
Im Vorgängerbau, der während des 2. Weltkrieges zerstört wurde, wurde 1868 der Taunusklub gegründet. Vorsitzender war der bereits erwähnte Frankfurter August Ravenstein, der die Wanderlust der Frankfurter Bevölkerung wesentlich geweckt hatte.
Das Heim mit ursprünglich 20 Übernachtungsmöglichkeiten im Erdgeschoss des Aussichtsturms ist bis auf Weiteres geschlossen.
Aussichtsturm
Der 40 Meter hohe Turm verfügt über eine verglaste Aussichtsplattform, sein Bau wurde in den Jahren 1901 - 1902 mit Spendengeldern finanziert. 1943 wurde er von einem Flugzeug gerammt und teilweise zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1949. Am raschen Wiederaufbau kann man die Beliebtheit des Turms auf dem höchsten Berg des Taunus erkennen. Die Rundum-Sicht reicht bei gutem Wetter bis zum Nordpfälzer Bergland, Pfälzerwald, Vogesen, Hunsrück, Eifel, Westerwald, Vogelsberg, Rhön, Spessart und Odenwald.
Fernmeldeturm
Das markanteste Bauwerk auf dem Plateau des Großen Feldbergs ist der 69,13 Meter hohe Fernsehturm. Das Bauwerk war 1937 von der damaligen Reichspost begonnen und 1939 fertiggestellt worden. Da der Sendeturm zu Kriegszwecken genutzt wurde, fiel er am 8.3.1945 Bombenangriffen zum Opfer. Der Wiederaufbau des heutigen Gebäudes begann 1950. Ab 1953 wurde von hier aus das Fernsehen des Nordwestdeutschen Rundfunks ausgestrahlt. Noch heute werden - wohlgemerkt mit mehrmals veränderter Technik - Fernseh- und Radioprogramme von hier aus ausgestrahlt. Der Turm wird von der Telekom-Tochter T-Systems betrieben. Das Gebäude steht seit 1987 unter Denkmalschutz.
Falkenhof Großer Feldberg
Der Falkenhof Gr. Feldberg wurde im Juni 1965 gegründet und ist somit die älteste und zugleich auch höchstgelegene Falknerei Hessens. Ca. 30 verschiedene Vogelarten – Falken, Bussarde, Adler, Eulen, Dohlen, Lachende Gänse – leben dort. Zu sehen sind auch Reptilien und Frettchen.
Das Ziel der Falknerei ist es, den Menschen die Greifvögel näher zu bringen und ihnen etwas über die Biologie, das Verhalten und deren Lebensräume zu erklären. Auch über die Jagd mit dem Greifvogel (Beizjagd) wird berichtet.
Dank Zuchtvolieren für Uhus und Auswilderungsprogrammen stabilisierte sich der Uhubestand in Deutschland.
Von Bedeutung ist die Auffang- und Pflegestation für kranke und verletzte Greife. Z.B. aus dem Nest gefallene Jungvögel werden aufgezogen und später in die Freiheit gelassen.
Öffnungszeiten und Programm des Falkenhofs: www.falknerei-feldberg.de
Bergwacht
Die Einrichtung des Deutschen Roten Kreuzes ist an Wochenenden und Feiertagen auf dem Großen Feldberg mit einem Fahrzeug und Rettungssanitätern präsent, an anderen Tagen über Funkmeldeempfänger jederzeit erreichbar. Von Ehrenamtlern wird die Sicherheit der Wanderfreudigen in den manchmal recht steinigen und überraschend alpin anmutenden Taunushängen garantiert.
Weilquelle
Am Fuße des Feldbergs entspringt die Weil, sie fließt durch das Weiltal mit 47km Länge der Lahn zu, die sie bei Weilburg erreicht. Zahlreiche Taunus-Orte
tragen den Namen Weil im Namen: Dorfweil, Altweilnau, Neuweilnau, Rod an der Weil, Weilmünster und schließlich Weilburg.
Die Quelle versorgte das unterhalb liegende Römerkastell mit Wasser, das aus diesem Grund nicht direkt am Limes, sondern unterhalb der Quelle liegt.
Kastell Feldberg
Auf 700 Meter Höhe ist dieses Kastell zwischen dem Kleinen und dem Großen Feldberg das höchstgelegene am Limes. Und eines der am besten erhaltenen: Die Ummauerung rundherum, vier Tore und die Grundmauern diverser Gebäude sind noch gut erkennbar und auf einer Tafel dokumentiert. Die hier stationierten Soldaten sicherten den Pass-Übergang am Roten Kreuz.
Kleiner Feldberg
Auf dem zur Gemeinde Glashütten gehörigen Gipfel des 825 m hohen kleinen Feldbergs befinden sich in einem umzäunten Bereich mehrere physikalische, meteorologische und geophysikalische Messstationen.
In der "Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte" des Physikalischen Vereins Frankfurt wird das Sonnensystem nach Kleinplaneten durchsucht. Von 2006 bis 2011 wurden dort 119 Kleinplaneten entdeckt.
Mit modernen seismologischen Messinstrumenten in einem Bunker 5 m unter der Erdoberfläche werden die dort gemachten Messungen unter anderem verwendet, um den Aufbau des Erdinnern zu erkunden. In der INUIT Forschungsgruppe des Instituts für Meteorologie und Geophysik der Universität Frankfurt werden in der Luft schwebende Aerosole hinsichtlich ihrer Bedeutung als Kondensationskeime für Wolkenbildung untersucht.
Fuchstanz
Der Fuchstanz mit seinen beiden Waldgaststätten gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen des Hohen Taunus. Er ist ein im Wald gelegener Pass im hohen Taunus, zwischen Altkönig und dem Großen und Kleinen Feldberg. Hier kreuzen sich mehrere Wanderwege in alle Richtungen.
Bereits in der Zeit um 400 v. Chr. besiedelten Kelten den 1000 m südöstlich entfernten Altkönig. Schon zu dieser Zeit dürfte dem heute Fuchstanz genannten Pass Bedeutung zugekommen sein. Der Pass wurde auf jeden Fall seit der Zeit der Regierung von Kaiser Vespasian (69 - 79) von den Römern genutzt. Diese unterhielten in der Nähe am Obergermanischen Limes mehrere Kastelle mit Ansiedlungen. Etwa ab dem Jahr 150 pflasterten die Römer die Feldbergstraße als Verbindung von Nida (im heutigen Frankfurter Stadtteil Heddernheim), dem Hauptverwaltungssitz der römischen Provinz Obergermanien, zum Kastell Kleiner Feldberg, dem höchstgelegenen Kastell des Obergermanisch-Rätischen Limes. Diese Verbindungsstraße führt über den Osthang des Altkönigs und den Fuchstanz. Über diese Straße wurde Material für den Bau bzw. Ausbau des Limes im Taunus sowie Versorgungsmaterial für die Kastelle und Vici transportiert. Ab dem 3. Jahrhundert setzte ein allmählicher Verfall der Anlagen des Limes ein.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde am Fuchstanz eine Köhlerei betrieben.
Quelle: https://fuchstanz-taunus.de/
Tillmannsweg mit Altkönigblick
Dieser als Forststraße ausgebaute Wanderweg führt von Königstein durch das Naturgeschutzgebiet Reichenbachtal und Schmittröder Wiesen zum Fuchstanz und verläuft von dort weiter bis zum Sandplacken. Auf der Strecke gibt es schöne Ausblicke zum Altkönig.