Der Natura Trail ist ein Rundkurs. Er führt von Steinau aus größtenteils über vorhandene, gezeichnete Wanderwege im FFH-Gebiet. Er verläuft über den Parkplatz Gagernstein über die Felsengruppen des Daumensteins und des Rimdidims zum Gagernstein. Von dort über Meßbach zurück nach Steinau.
Der Natura Trail liegt in der Verantwortung der NaturFreunde Einhausen und wurde konzipiert von Kurt Müller.
Kurslänge: 9,3 Km, Schwierigkeit: mittel, Auf- Abstieg: 291 m
Startpunkte: Natur-Parkplatz Gagernstein am Ende von Fischbachtal-Steinau
In der Hauptstraße von Fischbachtal-Steinau, wo der Natura Trail von Norden auf die Hauptstraße trifft
Anreise ÖPNV:
BHF Reinheim mit der Buslinie K 57
BHF Bensheim mit der Buslinie 665 und ab Gadernheim mit der Linie K 57
Mit dem PKW wählt man im Navigationsgerät 64405 Steinau, Hauptstraße, Parkplatz Gagernstein.
BITTE BEACHTEN!
Die Umgebung
Der Natura Trail liegt im Vorderen Odenwald in einem Raum zwischen Bensheim, Reinheim und Michelstadt im UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Der Odenwald ist ein bis zu 626 m hohes Mittelgebirge in Südhessen. In einer schönen, von der Umweltbelastung der Städte unberührten Landschaft liegt Fischbachtal (Ortsteile: u.a. Steinau und Meßbach). Es wird von dem weithin sichtbaren Renaissance-Schloss Lichtenberg überragt. Südwestlich liegt der Rodenstein, eine Burgruine aus der Mitte des 13. Jahrhunderts der „Herren von Crumbach“. Über die Burg gibt es viele Geschichten und Sagen; eine der bekanntesten ist die „Lage und Sage vom Rodenstein und Schnellerts“.
Rimdidim
Der Rimdidim ist ein 498 m hoher, bewaldeter Berg. Er bildet eine markante Erhebung in der Bergkette, die sich an die Neunkircher Höhe, im Osten mit der Germannshöhe (517 m) anschließt und die nach Nord-Osten langsam ausläuft. Sie trennt die Täler der Gersprenz im Südosten und des Fischbachs im Nordwesten.
Am Fuße des Rimdidim liegt im Nordwesten Steinau und im Norden Meßbach.
Nach Erzählungen wird die Namensgebung mit dem früheren Darmstädter Oberbürgermeister Albrecht Ohly in Verbindung gebracht. Bei einem Spaziergang zeigte ihm ein Förster, wie weit man von der Höhe aus sehen könne, und sagte dazu in Odenwälder Mundart: „Vun do hott mer de schönste Blick rimdidim im Ourewald“.
Flasergranitoidgebiet
Als Flasergranitoidzone wird ein aus vielfältigen gneisigen und granitoiden Gesteinsformationen zusammengesetzter geologischer Komplex des Kristallinen Odenwaldes bezeichnet, der in granitartig gekörnten und dünn geschichteten Strukturen im Unterkarbon vor etwa 330 Millionen Jahren auskristallisierte. Hier treten sie in dem Kleinen Felsenmeer, dem Daumenstein, dem Gagernstein und an derRimdidim-Felsgruppe deutlich zutage.
FFH-Gebiet „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“
Der Natura Trail verläuft durch das zum Naturraum Hessisch-Fränkisches Bergland gehörende FFH-Gebiet „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“. Es besteht aus 7 Teilgebieten mit einer Gesamtfläche von 3705 ha, die durch Siedlungen und landwirtschaftlich genutztes Offenland getrennt sind. Hier im Bereich von Fischbachtal-Steinau befinden wir uns in dem Teilgebiet 6 mit einer Fläche von ca. 595 ha.
Das Klima des Vorderen Odenwalds unterscheidet sich von den umgebenden Landschaften vor allem durch den Jahres-Niederschlagsreichtum von ca. 1000 l/m3. Ziel der Entwicklungs- und der Pflegepläne ist die Erhaltung strukturreicher Buchenwaldbestände mit hohem Alt- und Totholzanteil sowie die Sicherung der Kammmolch- und Gelbbauchunken-Population durch Laichgewässer. Oberhalb von Steinau, im „Dreißigsten Viertel“, haben die NaturFreunde eine ca. 1 ha große Streuobstwiese angelegt. Bei einer fachlichen Begehung wurden 71 Pflanzenarten gefunden, davon waren 20 Arznei- und 7 Gewürzpflanzen, u. a. das Echte Johanniskraut.
Hainsimsen-Buchenwald
Die Rotbuche ist die dominierende Baumart im Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), aber es kommen auch Eichen und in höheren Lagen Bergahorne vereinzelt vor. Namensgebend und typisch für diesen Lebensraum ist in der Krautschicht die Weiße Hainsimse, ein eher unscheinbares Sauergras mit weißlichem Blütenstand.
Natürliche Buchenwälder zeichnen sich auch durch einen hohen Alt- und Totholzanteil aus, welche für zahlreiche Lebewesen eine Lebensgrundlage bieten.
Waldmeister-Buchenwald
Auf basischen Böden, d. h. über Gesteinen wie Kalk, Basalt oder Diabas, gehört der Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) in seinen verschiedenen Ausprägungen an vielen Standorten zur natürlichen Vegetation, meist dort, wo es wenig menschlichen Einfluss gegeben hat. Die Boden-Krautschicht ist sehr artenreich und gut ausgebildet. Auf dem Weg vom Rimdidim zum Waldrand Richtung Meßbach überwiegt diese Waldvegetation.
Der Waldmeister (Galium odoratum), auch Wohlriechendes Labkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter (Galium). Waldmeister wird als Heil- und Würzpflanze, z. B. für die Waldmeisterbowle verwendet.
Typische Arten
Das Grüne Besenmoos (Dicranum viride) ist ein mittelgroßes Laubmoos, dessen Stämmchen dunkelgrüne polsterförmige Rasen bilden. Die meist 2 cm hohen Stämmchen weisen am Grund einen rostbraunen, wurzelartigen Filz auf, mit dem sie am Boden haften. Das Grüne Besenmoos wächst vorwiegend an der Stammbasis von Laubbäumen auf basen- und nährstoffreicher Borke bei hoher Luftfeuchtigkeit, besonders an Buchen und lichtdurchlässigen Laub- und Mischwaldbeständen.
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata), auch Bergunke genannt, gehört zur Gattung der Unken und war Lurch des Jahres 2014. Der kleine, spitzwarzige Froschlurch hat eine unscheinbar gefärbte Oberseite, während die Bauchseite eine leuchtend gelbe Warnfärbung aufweist. Diese Art bevorzugt als Lebensraum lehmige Pfützen und Kleintümpel. An Land suchen die Tiere Verstecke unter Steinen und Totholz.
Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) gehört zu den Bärenspinnern, die auch zu den Nachtfaltern gerechnet werden. Die Oberseite der Hinterflügel sowie der Hinterleib sind rötlich gefärbt und weisen dunkle Flecken auf. Die dunkelbraunen Flächen der Vorderflügel sind von hellen Bändern durchzogen. Die spanische Flagge besiedelt offene, trockene und sonnige Bereiche, ist aber auch an halbschattigen, kühlen und feuchten Stellen als Hitzeflüchter anzutreffen. Die Lebensräume umfassen Lichtungen, Säume an Waldwegen und Waldrändern, Steinbrüche und waldnahe Hecken.
Der Kammmolch (Triturus cristatus-Superspezies) ist ein wahrer Riese unter den heimischen Molchen – die Männchen können bis 15, die Weibchen bis 18 cm lang werden! Da die scheuen Tiere an Land meist nachtaktiv sind, werden sie häufig übersehen.