Weil in Frankfurt und Umgebung immer mehr Wasser verbraucht wird, sehen Gemeinden im Vogelsberg ihre Wasserversorgung und die dortige Natur gefährdet. Mit einem Staffellauf am 16. Juli wollen deshalb hessische NaturFreunde und Engagierte aus Umweltverbänden, Vereinen und Kommunen das Trinkwasser von Frankfurt entlang der Nidda zurück zur Quelle in den Vogelsberg tragen oder als Radfahrer fahren.
Während der Vogelsberg Frankfurt derzeit zu beinahe 35 Prozent mit Wasser versorgt, hat er selbst inzwischen fast 70 Prozent seiner Quellen verloren. Trotz üppiger Regenfälle im letzten Jahr, haben sich die Grundwasserstände in Hessen noch nicht von den vorangegangenen Trockenperioden erholt. Ende März bewegten sie sich an über 40 Prozent der Messstellen weiter auf unterdurchschnittlichem oder sehr niedrigem Level. Das hängt damit zusammen, dass die Niederschläge regional unterschiedlich ausfallen.
Die Folgen des Klimawandels mit immer weniger Regen und Schnee sind verdorrte Bäume, absterbende Wälder, Risse in Häusern, vertrocknete Quellen und Bachläufe ohne Wasser. Während das Wasser knapp wird, steigt der Wasserverbrauch infolge Bevölkerungswachstums im Rhein-Main-Gebiet und heißer Sommer.
Alle sind zur Mitwirkung eingeladen
Mit dem geplanten Staffellauf soll öffentlichkeitswirksam signalisiert werden, dass ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser unumgänglich ist. Wasser eignet sich auch nicht als gewinnbringendes Handelsgut für die Mainova AG oder die OVAG. Die Organisationen, die diese Aktion tragen und vorbereiten, also die Schutzgemeinschaft Vogelsberg, die NaturFreunde Hessen, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der BUND Frankfurt, der NABU Wetterau und die Stadt Schotten sowie weitere Naturschutzverbände wollen mit dem „Wasserlauf 2022“ zu einer Stärkung der Eigenversorgung in der Stadt Frankfurt und im Ballungsraum Rhein/Main animieren. Dazu gehören die stärkere Nutzung von Brauchwassersystemen, die Sanierung von Wasserwerken und der Ausbau von Anlagen und Transportleitungen sowie die Förderung einer Infrastruktur zum Wassersparen (z.B. Regenwassernutzung bei Neubauten). Dass die Grünanlagen in Frankfurt mit kostbarem Trinkwasser gewässert werden, sollte endlich der Vergangenheit angehören.
Um den gesamten Streckenverlauf von rund 90 km Länge abzudecken, sind zahlreiche Aktive, Helfer und Sponsoren notwendig. Neben einer Beteiligung an dem Lauf selbst, sollen möglichst viele Menschen an den Strecken präsent sein, um das Anliegen medienwirksam in eine breite Öffentlichkeit zu bringen. Weitere Engagierte sind herzlich willkommen. Startpunkte und –zeiten sind dem beiliegenden Flyer zu entnehmen. Der Link zu einem Film bringt weitere Infos.
Ulla Wittig-Goetz
NaturFreunde Hessen