Die Stadt Frankfurt bewässerte auch im Oktober ihre Bäume mit bestem Trinkwasser - trotz Wassernot in den Wassergewinnungsgebieten wie Hessisches Ried und Vogelsberg. In einem Offenen Brief der Umweltverbände, darunter die NaturFreunde, stellen diese die enorme Wasserverschwendung der Stadt an den Pranger.
Die Lage ist ernst: Durch viele Trockenjahre und mangels Schnee können sich die Grundwasserspeicher nicht mehr ausreichend auffüllen. Dazu kommen die verdichtete Bebauung in Frankfurt und die Versiegelung des Bodens durch Verkehrswege, die es den verbleibenden Bäumen schwer machen, genügend Nährstoffe und Wasser aufzunehmen. Bis heute ist die Stadt Frankfurt nicht in der Lage, ihr Stadtgrün konsequent mit Brauchwasser zu bewässern. In dem Offenen Brief an die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat der Stadt vermuten die Umweltverbände, dass dahinter wirtschaftliches Kalkül steckt: „Es ist billiger Wasser aus Vogelsberg und Hessischem Ried und sogar dem 120 km entfernten Burgwald zu importieren, als ein Brauchwassersystem zur Grünpflege aufzubauen.“ Planungen dazu gab es bereits in den 90er Jahren.
Die Umweltverbände ‚Schutzgemeinschaft Deutscher Wald‘, ‚Schutzgemeinschaft Vogelsberg‘, die NaturFreunde Hessen und die Aktionsgemeinschaft ‚Rettet den Burgwald‘ protestieren aufs Schärfste gegen die Verschwendung von Trinkwasser in Frankfurt. Sie fordern: „Wer Stadtgrün haben will, soll es aus eigenen Gewässern, Zisternen und Brunnen mit Wasser versorgen.“
Ulla Wittig-Goetz